3D-Druck Schmuck
Viele unserer Besucher interessieren sich für 3D-Druck und möchten lernen, wie man 3D-Modelle erstellt. Das Gestalten kleiner Schmuckstücke ist dazu sehr gut geeignet. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich schrittweise steigern, sodass die Funktionen der Modellierungssoftware nach und nach erlernt werden. Zudem sind die Druckzeiten recht kurz, da es sich um kleine Objekte handelt. Somit lassen sich relativ schnell schöne Ergebnisse erzielen.
Ich habe die Schmuckstücke mit der Freeware Fusion 360 von Autodesk modelliert. Download hier:
https://www.autodesk.de/products/fusion-360/personal
(Im Maker Space bieten wir übrigens regelmäßig Einsteigerkurse zu Fusion 360 an.)
Wer Fusion 360 installiert, erhält zunächst eine Lizenz für ein Jahr. Diese kann jedoch nach Ablauf verlängert werden. Hier findest du eine Anleitung:
Die Anhänger bestehen jeweils aus zwei Teilen; einem “Rahmen”, den ich meist schwarz gehalten habe und einer “Füllung” aus farbigem Material. Besonders gefällt mir dabei transparentes Filament. (Das ist nicht wirklich transparent, nur ein wenig durchscheinend, sieht aber schön aus.)
Der Workflow:
Sobald man eine Idee für ein Design hat, ist die Modellierung des 3D-Objektes eigentlich in wenigen Schritten vollendet.
Erster Schritt ist das Anlegen einer 2D-Zeichnung in Fusion. (Zuvor mache ich natürlich Handzeichnungen der Muster und Formen.) Diese Zeichnungen werden in Fusion “Skizze” genannt.
Tatsächlich ist das Erstellen der 2D-Zeichnung das Zeitaufwändigste am ganzen Prozess.
Um die Oberfläche abzurunden, wird eine weitere Skizze angelegt (im Bild die hellblaue Linie), welche im folgenden Schritt quasi als “Stanze” fungiert.
Der Bogen wird extrudiert, wodurch beide Körper miteinander verschnitten werden. Man kann diesen Vorgang in Fusion auf verschiedene Arten einstellen, z.B. so, dass nur die Schnittmenge beider Körper erhalten bleibt. Im Beispiel ist die Einstellung so, dass der Bogen den Grundkörper reduziert. In Fusion heißt diese Funktion “Ausschneiden”.
Das Modellieren des “Rahmens” ist dem dargestellten Vorgang sehr ähnlich. Ausgehend von der 2D-Zeichnung wird extrudiert und mit der gleichen “Stanze” abgerundet.
Bei runden Formen wird die “Stanze” nicht geradlinig extrudiert, sondern um die mittlere Achse gedreht.
Für das Teil “Füllung” wird zunächst alles 1mm nach unten extrudiert. Das heißt aus der Fläche wird ein dreidimensionaler Körper.
Danach werden die inneren Bereiche nach oben extrudiert, meist so um die 4 bis 5mm.
Ansicht von der Stirnseite.
So sieht der fertige Körper nach dem Verschneiden aus.
Gedruckt habe ich mit PLA. Lediglich die roten Teile bestehen aus PETG, da wir kein Transparent-Rot PLA haben. Die Druckzeiten liegen zwischen 10 und 30 Minuten bei 0,1mm Auflösung und einer Ausfüllung von 40% (Infill). Auf einen Brim sollte verzichtet werden, weil dadurch an den Kanten ein Grat entsteht, der bei den filigranen Teilen in aufwändiger Kleinarbeit entfernt werden muss, damit sie sich zusammenstecken lassen.
Nacharbeiten mit einem Skalpell sind aber meist notwendig.
Wichtig ist, dass man im Slicer, also der Software, welche die 3D-Modelle für den Druck vorbereitet, einen Offset einstellt. Dadurch werden die Wandungen um den eingestellten Wert schmaler gedruckt. Der Offset lag bei mir meist zwischen 0,15 und 0,2mm bei jeweils beiden Teilen. Test-Drucke müssen aber in jedem Fall durchgeführt werden.
Die Druckdateien können auf Thingiverse heruntergeladen werden: