Für interne und externe Veranstaltungen ist es immer gut Bausätze in der Schublade zu haben, die in sog. “Mitmachstationen” interessierten Besucher*innen angeboten werden können. Insbesondere jüngeres Publikum will bei Aktionen wie dem Morgenmacher-Festival was zu tun haben. Also haben wir eine kleine Maschine gebaut, die sich auf unkonventionelle Weise fortbewegt. Da sie einen rauen Untergrund benötigt, erhielt sie dann die offizielle Bezeichnung “Teppichläufer”.
Die wesentlichen Komponenten des Läufers bestehen aus 2,8mm starkem HDF (Hochdichte Faserplatte). Sie wurden mit unserem Lasercutter ausgeschnitten. Bei der “Frontplatte” (rechts neben der HDF-Platte) handelt es sich um Finnische Holzpappe (3mm). Diese kann von den Teilnemer/innen am Ende bemalt werden.
Materialliste:
Was wir vorbereiten, ist das Abisolieren und die Ausstattung der Kabel des Batteriekastens mit Kabelschuhen, da dieser Arbeitsschritt für viele der jüngeren Teilnehmer zu schwierig ist. Die Kabelschuhe werden dann im 90°-Winkel umgebogen. Das erleichtert später die Befestigung an den Motor-Anschlüssen.
Die Kabelenden werden mit den kleinen Holzschrauben befestigt. Die Schraubenköpfe berühren sich nicht. Ein Flachstab aus Stahl sorgt dann für die Schließung und Unterbrechung des Stromkreises.
Die 3mm-Wellen von Opitec passen sehr gut zu den Doppelzahnrädern von Traudl-Riess. Diese sitzen so fest auf den Wellen, dass sie sich auch dann nicht verdrehen, wenn der Teppichläufer im Kampf mit einem anderen verkeilt. Anfänglich war das Durchrutschen des Zahnrades auf der Welle ein Problem, sodass wir testeten, ob sie sich mit Sekundenkleber festkleben lassen (was nicht ging) und schon erwogen, diese in einem aufwändigen Verfahren mittels 1mm-starkem Federstahl mit den Wellen zu verstiften.
Die Abstände der Wellen müssen genau stimmen, damit die Zahnräder ineinander greifen. Das Getriebe muss auf jeden Fall leichtgängig sein. Es ist empfehlenswert verschiedene Abstände auszuprobieren, bzw. sich langsam an die optimalen Maße heranzutasten.
Die Exzenterscheiben sind mit Langlöchern ausgestattet, damit man die Stellung der “Beine” nach der Montage noch korrigieren kann. Die Schrauben zunächst ungefähr in der Mitte der Langlöcher befestigen.
Damit die Exzenterscheiben wirklich fest auf den Wellen sitzen, ist es unausweichlich sie mit Hilfe von kleinen Scheiben und Sekundenkleber “anzuflanschen”. Die kleinen Scheiben lassen sich (auch von Kindern) leicht auf den Wellen verschieben. Die Exzenterscheiben sitzen stramm. Bei dieser Montage ist v.a. bei jüngeren oder weniger versierten Teilnehmern Hilfe nötig.
Einer der wichtigsten Faktoren für das Funktionieren des Läufers ist die Stellung der Schrauben der gegenüberliegenden Exzenterscheiben. Darauf muss während des Verklebens unbedingt geachtet werden. Wenn die erste Scheibe befestigt ist, bringt man die Schraube auf die 12:00 Uhr-Position (indem man am kleinen Zahnrad auf der Motorwelle dreht). Auf der anderen Seite wird die Scheibe dann so befestigt, dass deren Schraube sich höchstens auf 14:30 befindet. Der Winkel der Schrauben zueinander, darf nicht größer als 90° sein. Ansonsten dreht sich der Läufer auf den Rücken (was stets zur Erheiterung der Teilnehmenden führt.) Je kleiner der Winkel zwischen den Schrauben, umso kleiner sind die Schritte, die der Läufer macht. Er ist dann nicht so schnell unterwegs, kippt aber auch nicht so leicht um. Am lustigsten sieht die Bewegung allerdings aus, wenn der Winkel möglichst groß ist. Durch die Langlöcher, kann auch im Nachhinein noch eine Feineinstellung erfolgen.
Mit Hilfe einer derartigen (lasergeschnittenen) Vorrichtung, können auch Kinder mit einer Puksäge Rundhölzer auf Länge sägen. Sie wird mit einer Schraubzwinge für Laubsägebrettchen am Tisch befestigt. Das Rundholz liegt in einer “Führungsschiene”. Es ist nicht viel Kraft nötig das Rundholz während des Sägens festzuhalten.
Die “Beine” werden auf einer Seite mit “Rädern” ausgestattet. Die Räder sitzen fest auf der Rundholz-Achse und die Achse dreht sich in der Bohrung des “Beines”. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Räder nicht bis ganz an das Bein heran geschoben werden. (Die Achse braucht ein wenig Spiel.)
Die Beine werden mit einer Sicherungsmutter auf den Schrauben der Exzenterscheibe gehalten. Natürlich dürfen die Muttern das “Bein” nicht fixieren. Die Sicherungsmuttern verhindern lediglich das Herabrutschen. Das Spiel darf aber auch nicht zu groß sein, weil die “Beine” dann zu stark wackeln.
Das Rundholz lässt sich mit ein wenig Kraft durch die Bohrungen des Korpus führen. Es muss fest sitzen.
Mit Hilfe der Kippschalter-Konstruktion wird der Stromkreis geöffnet und geschlossen. Der Flachstab sorgt für den Kontakt zwischen den Schraubenköpfen, unter denen die Litzen festgeklemmt sind.
Die eigentümliche Schnittform der “Schalter-Platte” gewährleistet, dass die Schraubenköpfe durch den Flachstab ein wenig nach außen gedrückt werden. Somit besteht ein satter Kontakt zwischen den stromführenden Teilen. Das zuverlässige Schließen und Öffnen des Stromkreises war lange ein ungelöstes Problem. Wir haben einige Dinge ausprobiert und Daniel hat sich schließlich diese Variante ausgedacht.
Ein Video des Läufer in Aktion findet ihr hier
Ich habe lange Zeit in den Schülerlaboren der experimenta gearbeitet und bin 2019 in den Maker Space gewechselt, als dieser eröffnet wurde.
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